doccolor der farbendoc
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Wie werden Farben nachgemischt

 

Dies ist eine grobe Auflistung über die ganzen Arbeitsschritte:

 

Voraussetzung sind gute Augen....

 

1. Das aufpolierte Musterteil der Begierde

2. Vorabvergleich mit Farbkarten

3. Anmischen der am besten passenden Farbe

4. Nachnuancieren in Kleinstschritten bis der Ton zum Muster passt

5. Grammzahlen der jeweiligen Mischlacke zusammenzählen

6. Sämtliche Daten in den PC eingeben

 

 

 

 

 

- Das Musterteil muss auf jeden Fall vorab aufpoliert und gereinigt werden, um eine exakte         Farbbestimmung machen zu können.

 

- Aus meinen zig tausend Farbmustern wird bei Tageslicht (am besten mit Sonnenschein) der zum Muster am besten passende Ton herausgesucht. Hierbei treten schon meist die ersten Komplikationen auf, da die Blechteile oft schlampig lackiert, schlecht deckend, fleckig oder unterschiedlich verschossen/ausgeblichen sind. Bei Metallicfarben ist zusätzlich Seitenansicht und Draufsicht der Farbkarten zu berücksichtigen, da die Metallicteilchen je nach Sicht und Lichteinfall verschieden reflektieren. Das Ganze kann sich je nach Trefferquote bis zu 2h hinziehen.

 

- Hat man sich auf einen Farbton festgelegt, wird dieser in einer kleinen Menge angemischt. Gut aufrühren, Muster machen und je nach Temperatur 2h trocknen lassen. Nach dem Trocknen mit dem Blechteil vergleichen. Dies wiederholt sich mit jeder weiteren Farbzugabe.....

 

- Jetzt kommt das gute Auge zum Einsatz und das Wissen mit welchen Mischlacken man den noch fehlenden Touch bekommt. Hier ist Vorsicht geboten, da bei einem falschen Mischlack oder falscher Menge der Ton einen völlig anderen Stich bekommt, der nicht mehr oder nur mit viel Materialeinsatz umkehrbar ist. ~ wegschütten..... Die Feinnuancierung geht meist nur in 0,1gramm Schritten.

 

- Alle verwendeten Farben und die jeweiligen zugegebenen Mengen werden aufgeschrieben, am Schluß zusammengezählt und den PC mit den anderen Farb- und Modelldaten eingegeben und gespeichert.

 

 

 

 

- ca. 100 verschiedene Mischlacke stehen für das gesamte Farbspektrum zur Verfügung. Ein fertiger Farbton besteht aus bis zu 14 verschiedenen Mischlacken.

Für die Augen ist das höchst anstrengend, drum kann man nur eine bestimmte Zeit beim gleichen Ton bleiben. Manche Nachmischungen können sich bis zu 2 Wochen hinziehen, wenn man nicht "richtig reinkommt".

Durchschnittlich muss ich bis zum fertigen Ton, 15 Vergleichsmuster anmischen.

3 Tröpfchen Farbe entsprechen ca. 0,1g

Ich habe dieses ganze Prozedere ganz einfach/primitiv gehalten. Professionell würde ich eine Spritzkabine, Spritzpistolen, Musterbleche und Unmengen an Material brauchen. Was dann nur das Nachmischen einer Farbe kosten würde, kann sich jeder denken.

 

Zusätzlich anzumerken ist, dass je geringer die geforderte Menge, desto ungenauer kann der Farbton werden. Ein Beispiel:

Kommen in 1ltr Weiss 1 Gramm schwarzer Mischlack, sind es bei 100ml Weiss 0,1g Schwarz.

Hier wäre dann ein 30ml Lackstift nicht mehr exakt machbar bzw. kommt bei einem Tröpfchen zuviel/zuwenig ein völlig anderer Farbton heraus.

 

Bisher habe ich über 1300 Rezepturen erstellt, von denen sich vielleicht 100 eignen um hier mit dem ganzen Zeit- und Materialaufwand kaufmännische Gewinne zu erzielen. Drum ist es für mich vorrangig Spass an der Sache !!! (Solange es Augen, Frau und Gesundheit zulassen)

 

 

Christian Schiessl
Museumstr. 9
86899 Landsberg am Lech

 

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© Christian Schiessl